Lücken unter Bahnschienen

Die Lücken zwischen Schotter und Schienen erlauben es den Amphibien das Gleisbett zu überqueren (vgl. Abbildungen 1 und 2).

Abbildung 1: Grasfrosch trifft auf Gleisabweiser
© Umwelt Aargau
Abbildung 2: Grasfrosch nutzt Lücke unter der Schiene.
© Umwelt Aargau

Messungen der SBB (Schweizerischen Bundesbahnen) haben ergeben, dass diese Lücken die Schienenstabilität nicht beeinträchtigten. Der Schotter muss eigentlich nur die Betonschwellen stützen. Trotzdem sind vielerorts zu wenig Lücken vorhanden. Entstehen Lücken von alleine werden sie bei den regelmässigen Wartungsarbeiten am Schotterbett jedoch wieder geschlossen. Der Schotter kann von Hand herausgestossen werden, damit eine Lücke entsteht. Diese Massnahme wird z.B. In Hausen bei Brugg (AG) oder in wenigen anderen Orten (vgl. Abbildung 3 und 4) angewandt.

Abbildung 3: Tief planierter Schotter in Zurzach (AG)
© E. Krummenacher
Abbildung 4: Ein Erdkrötenpaar benutzt eine Lücke unter den Bahnschienen bei Rietheim (AG). Der Schotter ist hier absichtlich tief planiert worden, damit solche Lücken erhalten bleiben.
© E. Krummenacher

Sind kaum oder keine Lücken vorhanden kann die Schiene zur Amphibienfalle werden. Die Amphibien versuchen sich immer wieder durch vermeintliche Lücken zu zwängen und verlieren dadurch viel Energie. Schaffen die Amphibien es irgendwo hindurch, und sind nicht genügend Lücken vorhanden, können sie zwischen mehreren Schienen oder innerhalb einer Schiene gefangen sein. Dann ist die Gefahr gross zu vertrocknen oder von Ratten (vgl. Abbildung 5), Krähen und anderen Tieren gefressen zu werden.

Abbildung 5: Künstlich gefangen ist der Grasfrosch und der Bergmolch eine leichte Beute für die Ratte.
© E. Krummenacher

Abhilfe schaffen Durchgänge. Für Amphibien und andere Kleintiere können halbe Röhren (Halfpipes) als Durchgang unter den Schienen verwendet werden (vgl. Abbildung 6), wenn größere Tunnel nicht möglich sind. Wobei die Röhren etwas mehr als zur Hälfte geschnitten sein sollten, so weisen sie überhängende, nicht-überkletterbare Eigenschaften auf. Ein Stück Stahlblech (Gleisabweiser) ist nötig, um die Amphibien in die Halfpipe unter der Schiene zu zwingen (vgl. Abbildung 7).

Abbildung 6: Halfpipe als Durchgang unter den Schienen
© U. Bolz
Abbildung 7: Ein Stück Stahlblech (Gleisabweiser) zwingt die Amphibien in die Halfpipe unter der Schiene.
© Müller & Berthoud

Ohne Halfpipe benötigt es in der Regel mehr Gleisabweiser (vgl. Abbildung 8), so dass die Amphibien irgendwo anderst hindurch gelangen können. Die Gleisabweiser können einfach installiert resp. reingehämmert werden (vgl. Video 1).

Abbildung 8: Gleisabweiser
© Umwelt Aargau

Video 1: Installation der Gleisabweiser
© Umwelt Aargau

Ein Bergmolch, Erdkröten und ein Grasfrosch finden dank dem Gleisabweiser die Lücken. (vgl. Video 2). Das originale Video und ein PDF mit Informationen zum Gleisabweiser von Umwelt Aargau gibt es hier.

Video 2: Gleisabweiser hilft Bergmolch, Erdkröte und Grasfrosch.
© Umwelt Aargau / Peter Hohler



Tunnels für Schildkröten in Japan

In Japan wurden Tunnels unter der Schiene verbaut (vgl. Abbildung 9), damit die Schildkröten überleben und nicht zu den Weichen gelangen können (vgl. Abbildung 10). Die „West Japan Railway Company“ kontrolliert zudem ihre Abschnitte regelmässig auf gefangene Schildkröten und rettet sie.

Abbildung 9: Tunnel unter der Schiene
Abbildung 10: Schildkröte blockiert eine Weiche.